Liebe Herta Nagl, alles alles Gute zum Geburtstag!
Ich schätze Ihre Klarheit im Denken, Ihr fundiertes philosophisches Wissen, das Sie so wunderbar verständlich vermitteln können und ich schätze die Offenheit und Freundlichkeit, die Sie Ihren Studierenden entgegenbringen. Wie respektvoll Sie auf jede Frage eingehen, hat mich von Anfang an in Ihren Lehrveranstaltungen beeindruckt. Ich konnte von Ihnen Genauigkeit im Denken lernen und die Kompetenz, komplexe Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Auch in emotionalisierten Debatten forderten Sie mit Ihrer unbestechlichen und hilfreichen Gelassenheit, „zu den Texten selbst“ zurückzukehren, zum Inhalt, zu den Argumenten. Entgegen aller leichtfertigen und allzu rasch geäußerten Vorurteile lernte ich fundierte Arbeit am Text, transparente Textkritik. Es war ein lustvolles Abenteuer, die emanzipatorischen Momente klassischer philosophischer Texte von Kant und Hegel zu entdecken. Ihre Vorträge und Texte haben mich vielfältig inspiriert, Sie selbst haben mich immer wieder ermutigt und bestärkt, auch durch schwierige Schreibphasen hindurch dranzubleiben - an der Diplomarbeit, an der Dissertation. Auch wenn ich aufgrund Ihrer Emeritierung bei Prof. Rhemann promoviert habe, so sind Sie doch meine wahre Doktormutter!
Sie haben mit Ihrem mutigen und beständigen Eintreten für feministische Philosophie diese am Wiener Institut verankert und bringen diese auch nach wie vor – wie ich letzten Sommer in Athen beim Weltkongress erleben konnte – in den internationalen philosophischen Diskurs ein.
Bis heute verwende ich – sowohl in meinen Lehrveranstaltungen als auch in meiner Tätigkeit als psychosoziale Beraterin – eines der wirkungsvollen Beispiele ©Herta Nagl: Ein „Damenschuh“ hat nichts mit weiblicher Anatomie zu tun, aber sehr viel mit alltäglicher Konstruktion von Geschlechterdifferenz.
Vielen vielen Dank, liebe Herta Nagl, für Ihre Unterstützung, Ihre Anregungen, Ihre Inspiration als Person und glasklare Denkerin – herzliche Glückwünsche und feines Feiern!
Bettina Zehetner