Liebe Herta Nagl-Docekal!
Gerne reihe ich mich in die Schar Ihrer Gratulant_innen ein und wünsche Ihnen von Herzen ALLES GUTE zu ihrem Geburtstag!
Wie Ihr Name ins ferne Würzburg zu mir wehte, ist mir noch gut im Gedächtnis. Ich arbeitete gerade ein Konzept zu feministischen Lehrveranstaltungen in der Philosophie aus und wendete mich hilfesuchend an Sie. Ihr Essay „Was ist feministische Philosophie“ in einem Sammelband hatte mich sehr beeindruckt. Nicht nur Ihre schnelle und freundliche Antwort sondern auch die Anrede „Liebe Frau Kollegin“ freuten mich sehr.
Kurze Zeit später ließen die Schicksalsgöttinnen Sie nach Würzburg fahren. So konnten wir uns persönlich kennenlernen und sind seitdem in Kontakt geblieben. Sie gaben mir wertvolle Hinweise für meine Arbeit an der Uni und nicht zuletzt rieten sie mir zu, das Symposium der Internationalen Assoziation von Philosophinnen in Wien zu besuchen und machten mich auf deren Würzburger Gründungsgeschichte aufmerksam. Gewissermaßen haben Sie damit auch den Grundstein für meine spätere Tätigkeit im Vorstand der IAPh gelegt. Dass Sie als anerkannte Professorin sich für die feministische Philosophie einsetzten und Sie zudem aus der Ferne ein Auge auf meine Arbeit hatten, beruhigte die Skeptiker in Würzburg und war bei mancherlei Schwierigkeiten hilfreich.
Gerne denke ich an die Treffen in Wien, in Würzburg und auf allerlei Kongressen zurück. Gerade als es darum ging, die Geschicke der IAPh zu lenken, gaben sie Ihr reiches Wissen gerne weiter und waren immer eine zuverlässige Ansprechpartnerin.
Ein besonderes Lehrstück, wie Frauen vereint stark sind und gemeinsam sogar den wildesten Stürmen trotzen, haben wir bestanden, als ich Sie im Namen der Chrysothemis-Gruppe zum Vortrag in die Würzburger Residenz einladen durfte. Ob es die patriarchalen Götter oder die Kirchenmänner vor Ort waren, die sich so echauffiert haben, das weiß ich nicht. Jedenfalls braute sich, während wir noch den Hofgarten der Residenz bewunderten, ein Unwetter zusammen, wie es Würzburg lange nicht gesehen hatte. Nur indem wir uns aneinander klammerten, konnten wir verhindern davongeweht zu werden. Völlig durchnässt und zerzaust kamen wir im Institut für Philosophie an. Doch bei Ihrem Vortrag hat Ihnen niemand das eben bestandene Abenteuer angemerkt.
Im Jahr 2010 wurden María Isabel Peña Aguado und ich zu Herausgeberinnen einiger Ihrer Aufsätze – darunter auch „Was ist feministische Philosophie?“ mit denen Sie in unserem Band „Klassikerinnen des modernen Feminismus“ vertreten sind. Dies habe ich als eine besondere Ehre und Freude und als einen Höhepunkt unserer Zusammenarbeit empfunden.
Herzlichste Glückwünsche zu Ihrem Geburtstag und noch viele vergnügliche und erfolgreiche Jahre!
Mit herzlichen Grüße aus Würzburg
Ihre
Bettina Schmitz